Nostalgische Reise auf den Berg
Die Schynige Platte Bahn
TV-Sendung vom 30. März 2013
Reisen wie zur Zeit unserer Grosseltern ist auch heute noch möglich! Im Berner Oberland erklimmt die Schynige Platte Bahn den gleichnamigen Aussichtsberg. Mit ausschliesslich historischem Rollmaterial geht’s hoch über den Thuner- und Brienzersee.
Die Idee zum Bau der Schynige Platte Bahn tauchte bereits 1870 auf. Schon damals war der Berg ein beliebtes Ausflugsziel bei Touristen. Nach knapp 2 jähriger Bauzeit konnte 1893 die Bahnlinie auf die Schynige Platte eröffnet werden. Bis 1913 wurde die Bahn mit Dampflokomotiven betrieben. Eine Dampflokomotive gibt es auch heute noch! Meistens steht sie allerdings im Depot. An vereinzelten Tagen darf aber auch Sie nochmals auf die Strecke. Zu Sonderfahrten und zur Montage der Oberleitung. Seit 1914 ist die Strecke elektrifiziert. Und seither stehen noch immer die selben elektrischen Lokomotiven im Einsatz.
„Damals war es Top moderne Technik, ein Wunderwerk eine solche Bahn auf einen Berg zu bauen. Ich glaube damals war das für die ganze Jungfrau-Region ein Superwerk auch für den Tourismus. Heute ist es noch die gleiche Technik, welche heute nostalgisch ist und dadurch bewundert wird.“
Stefan Würgler, Leiter Vertrieb & Produktion Schynige Platte Bahn
Heute ist die Nostalgie Konzept und gleichzeitig Erfolgsmodell der Schynige Platte Bahn. Zwischen Mai und Oktober befördern die Züge über 200'000 Personen auf den Berg - und auch wieder hinunter.
„Das Besondere ist das wir ein wirkliches Nostalgie Konzept haben. Das fängt beim Rollmaterial an. Es ist aber auch so, dass wir nach wie vor gleich fahren wie vor 100 Jahren. Das heisst wir haben hier überall auch Personal auf den Zügen, wir haben Personal an den Bahnhöfen und wir haben das Personal nicht durch Maschinen oder Anlagen ersetzt. Wir fahren noch so wie vor 100 Jahren.“
Stefan Würgler, Leiter Vertrieb & Produktion Schynige Platte Bahn
Ausgangspunkt für die Fahrt auf die Schynige Platte ist der Bahnhof von Wilderswil. Hier treffen die Züge aus Interlaken und Grindelwald auf die Bergbahn. 15 mal am Tag beginnt die knapp 50 minütige Fahrt mit der Zahnradbahn. Gemächlich erklimmen die Züge mit einer maximalen Geschwindigkeit von 12 Kilometern pro Stunde den Berg. Sie meistern dabei eine Höhendifferenz von über 1’300 Metern.
Wie bei Bergbahnen üblich befindet sich die Lokomotive als Absicherung nicht an der Spitze des Zuges sondern an dessen Ende. Dadurch hat der Lokführer keinen freien Blick auf die vor Ihm liegende Strecke. Deshalb fährt auf der Plattform des ersten Wagens immer eine Zugbegleiterin mit, die für Ihn die Augen offen hält.
Zeit die spektakuläre Landschaft zu geniessen, haben allerdings nur die Fahrgäste. Schliesslich gehört hier der Weg zum Ziel. Und dieser Weg hat es in sich! Eine maximale Steigung von 25% fordern damals wie heute Mensch und Maschine. Die jüngste Lokomotive hat Baujahr 1914. Die älteste stammt von 1910. Gebaut wurden die Lokomotiven von der Schweizerischen Lokomotiv und Maschinenfabrik SLM und der Elektrizitäts-Gesellschaft Alioth in Münchenstein. Und noch immer funktioniert die 100 Jahre alte Technik. Zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk!
Langsam aber sicher nähert sich der Zug der Endstation auf der Schynige Platte. Oben angekommen erwartet die Touristen ein spektakulärer Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Ein Panorama zum geniessen. Mitten in dieser prächtigen Landschaft befindet sich der Alpengarten mit seinen über 600 verschiedenen Pflanzenarten. Ein buntes Blumenmeer das die Besucher in seinen Bann zieht. Wer’s sportlich mag geht dann zu Fuss hinunter ins Tal und kann die Landschaft dabei noch einmal aus völlig neuer Perspektive erleben.
Redaktion: Stefan Treier - Produktion: Adrian Baumann © 2013
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